Haus Jaspers

In diesem 1854 im Stil des Klassizismus errichteten Anwesen wohnte Karl Jaspers (1883-1969), der zu den Begründern der Philosophie des Existentialismus zählt. 1922 wurde er, trotz des Widerstandes des schon seit längerem in Heidelberg lehrenden Neukantianers Heinrich Rickert (1863-1936), Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg. In der NS-Zeit war Jaspers starken Repressalien ausgesetzt. So durfte er ab 1937 nicht mehr lehren und ab 1938 nicht mehr publizieren.

Beim Neuaufbau der Universität Heidelberg nach der NS-Zeit spielte Jaspers eine wesentliche Rolle. Zwar war er, auf Grund seines Gesundheitszustandes auf die Rolle eines Ratgebers beschränkt, die Amerikaner brachten ihm jedoch das größte Vertrauen entgegen, so daß er immer wieder von seinen Kollegen vorgeschickt wurde. Gegenüber nationalsozialistisch Belasteten verhielt Jaspers sich erstaunlich tolerant, wenn sie Zeichen der Läuterung erkennen ließen. Als Karl Heinrich Bauer - der erste Nachkriegsrektor der Universität Heidelberg - wegen seiner NS-Vergangenheit verhaftete werden sollte, bürgte Jaspers für ihn, so daß er freigelassen wurde.


Karl Jaspers in
der Alten Aula
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Der Neukantianer
Heinrich Rickert
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Literatur

Beyme, Klaus von. "Karl Jaspers - Vom philosophischen Außenseiter zum Praeceptor Germaniae", in: Heidelberg 1945, hg. v. Jürgen C. Heß, Hartmut Lehmann un Volker Sellin. Stuttgart, 1996. S. 130-148.

Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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