Mittelalterliche Synagoge

Der erste schriftliche Beleg für eine Synagoge in Heidelberg datiert aus dem Jahr 1390. Vermutlich im Oktober dieses Jahres vertrieb Kurfürst Ruprecht II. die Juden aus Heidelberg und schenkte ihren gesamten zurückgelassenen Besitz, also vor allem ihre Häuser und die Synagoge, der Universität. Diese hatte bisher kaum eigene Räumlichkeiten besessen und war nur provisorisch untergebracht gewesen. Am 26. Dezember 1390 weihte man die Synagoge zu einer Marienkapelle. Diese diente zum einen als Universitätskapelle, zum anderen benutzte man sie als Versammlungsort für offizielle Anlässe und als theologischen, später auch juristischen und medizinischen Hörsaal. Bei der Zerstörung Heidelbergs im Pfälzischen Erbfolgekrieg, brannte die Marienkapelle nieder.

Rechts sind zwei Ausschnitte aus dem Merian-Stich von Heidelberg abgebildet, auf denen die Synagoge zu sehen ist. Wie an Hand der unteren Abbildung deutlich wird, befand sich die Synagoge unweit der Heiliggeistkirche.

Bildquelle: Matthaeus Merian (1593-1650). Haidelberga, Großes Panorama von Norden (1620); abgedruckt in: Löslein, Barbara. "Die Heidelberger Synagogen", in: Heidelberg. Geschichte und Gestalt, hg. v. Elmar Mittler. Heidelberg, 1996. S. 229.


Literatur

Giovannini, Norbert und Baader, Meike (Hg.). Jüdisches Leben in Heidelberg. Studien zu einer unterbrochenen Geschichte. Heidelberg, 1992.
Löslein, Barbara. "Die Heidelberger Synagogen", in: Heidelberg. Geschichte und Gestalt, hg. v. Elmar Mittler. Heidelberg, 1996. S. 228-235.
Ziwes, Franz-Josef. "Die Juden im mittelalterlichen Heidelberg", in: Geschichte der Juden in Heidelberg, hg. v. Peter Blum. Heidelberg, 1996. S. 15-41.

Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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