Bligger und Ulrich von Steinach

"Auf dem Schwalbennest bei Neckarsteinach hausten einst sehr gefürchtete Ritter. Sie wurden beim Volk nur die Landschaden genannt. Einer der schlimmsten war Bligger von Steinach. Oft lauerte er im Dickicht am Wege, um harmlose Wanderer zu überfallen, oder reisenden Kaufleuten die Ware abzunehmen. Der Kaiser forderte ihn zu Gericht; aber Bligger weigerte sich, zu erscheinen. Da wurde eine schwere Strafe, nämlich die Reichsacht, über ihn verhängt. Völlig schutzlos geworden, konnte sich der Ritter jetzt nicht mehr aus seiner Burg herauswagen; er war zu solcher Untätigkeit verbannt, daß ihn das elende Leben krank machte. Seine Kräfte schwanden mehr und mehr dahin, und eines Morgens lag er entseelt im Burghofe.

Da Bligger geächtet war, mußte sein Leichnam in ungeweihter Erde bestattet werden, was die Familie als besonders hart und entehrend empfand. Sein ältester Sohn, Ulrich mit Namen, wollte deshalb die Freveltaten seines Vaters sühnen und beschloß, an einem Kreuzzug teilzunehmen. Im Heiligen Land fand er Gelegenheit, sich durch große Tapferkeit auszuzeichnen. Es gelang ihm sogar, den Sultan der Sarazenen zu überwältigen und zu töten."

(Bernhard, S. 48)

Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

Zurück zur Startseite --- Zurück zu "Sagen und Legenden"