Schwetzinger Schloß: Badhaus



Beim Badhaus handelt es sich nicht, wie bei den meisten anderen Parkbauten, um einen der Dekoration oder dem Amusement dienenden Tempel, sondern um ein Wohngebäude, in das sich Karl Theodor zurückzog, um ungestört vom Hofleben mit seinem Zeremoniell und seiner Etikette, Gäste zu empfangen, zu plaudern, zu arbeiten, zu lieben. In dieser privaten Atmosphäre empfing er Dichter, Künstler, Philosophen und Wissenschaftler, mit denen er oft bis tief in die Nacht zusammensaß und diskutierte. Die Idee zu solchen Privathäusern in einer recht abgelegenen Ecke des Schloßgartens war für das 18. Jh. durchaus nicht neu. Ein Vorbild für Karl Theodors Badhaus könnte beispielsweise das Petit-Trianon im Park von Versailles gewesen sein. Vergleicht man die Gartenpläne von Schwetzingen und Versailles, so stellt man fest, daß - abgesehen von der unterschiedlichen Dimension - die Lage der jeweiligen Privatschlößchen vom Hauptschloß aus gesehen fast gleich ist. Karl Theodor wählt für sein "Trianon" den Typ eines Badehauses - allerdings nur dem Namen nach: Das Bad befindet sich nicht im Mittelpunkt der Anlage, sondern ist in einen Eckraum abgedrängt, der nicht größer ist als die übrigen Räume auch. Das Badhaus wurde 1768 von Pigage entworfen. Ab 1773 wurde es vom Karl Theodor bewohnt, war also spätestens zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt.







Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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