Das hier abgebildete Gebäude hatte einen Vorgängerbau, der
sich, wie das heutige Gebäude, direkt an das Carolinum
anschloß, anders als das heutige Gebäude aber nur zweigeschossig
war. Es handelte sich um einen Barockbau, der unter Leitung von Francesco
Rabaliatti 1763-1765 als Ökonomiegebäude für das
Carolinum errichtet worden war. Als es 1826 zur Umwandlung des Carolinums
in ein Irrenhaus kam, wurde das Nebengebäude von der Irrenhausverwaltung
genutzt und diente darüber hinaus dem Verwalter als Wohnung. Mit
der Übergabe des Carolinums an den Reichsmilitärfiskus ging
1878 auch das Nebengebäude in den Besitz dieser Institution über.
1879 erfolgte der Abbruch des barocken Hauses. Seit März 1880 entstand
an derselben Stelle das heutige Gebäude. Aus einer Eintragung vom
Juni 1902 geht hervor, daß das neue Haus als Offiziersspeiseanstalt
diente. 1936 wurde das bis dahin im Westflügel des Carolinums befindliche
Amtsgericht in das Gebäude verlegt. Nach Auszug des Amtsgerichts
und Übergabe des Gebäudes an die Universität, begannen
1968 die Planungen für einen Umbau, der 1970-74 erfolgte. Heute
sind die Institute für Osteuropäische Geschichte und Kunstgeschichte
der Universität Heidelberg in diesem Haus untergebracht.
Literatur:
Hoffmann,
Waltrud. "Das Haus Seminarstraße 4", in: Semper Apertus.
Sechshundert Jahre Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg 1386-1986,
Bd. 5: Die Gebäude der Universität Heidelberg (Textband),
hg.v. Peter Anselm Riedl. Berlin, 1985. S. 178-183.