Bismarckplatz

Im 17. Jahrhundert befanden sich an der Stelle des heutigen Bismarckplatzes die Bollwerke um das Speyerer Tor. Es handelt sich beim Speyerer Tor um das Haupttor an der Westseite der Stadt. Es befand sich an der Stelle an der die Hauptstraße, die sich durch den gesamten altstädtischen Bereich zieht, aus der Altstadt austritt. Als im Dreißigjährigen Krieg der Angriff von Tillys Truppen auf die kurpfälzische Hauptstadt bevorstand, wurden vor allem die Stadtmauern an der Westseite Heidelbergs durch gigantische Vorwerke verstärkt, die in der unteren Abbildung dargestellt sind. (Die anderen Seiten der Stadt waren bis zu einem gewissen Grad bereits durch Naturgegebenheiten wie Fluß und Berg geschützt.) Nachdem das Speyerer Tor den Dreißigjährigen Krieg überdauert hatte, wurde es 1693 im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. Heute erinnert die rechts abgebildete, am Eingang zur Hauptstraße angebrachte Gedanktafel an das Speyerer Tor.




Bildquelle: Mittler, Elmar (Hg.). Heidelberg. Geschichte und Gestalt. Heidelberg, 1996. S. 72.
Kupferstich von Peter Isselburg (1621/22)

Im 18. Jahrhundert wurde, an der Stelle an der sich einst die Vorwerke des Speyerer Tores befunden hatten, ein Hafenbecken ausgehoben. Zuvor hatte man Schiffe stets am Neckarufer verankert, wo sie jedoch meist den Winter nicht überstehen konnten. Das aus dieser Bedrängnis heraus angelegte Hafenbecken wurde daher als "Winterhalt" bezeichnet. Der Winterhalt war jedoch eine Fehlkonstruktion. Das Becken war tiefer als der Neckar, so daß Wasser hineinfloß, aber, in Ermangelung von Abflußmöglichkeiten, nicht mehr abfließen konnte und im Hafenbecken faulte. Der Winterhalt wurde daher bald wieder zugeschüttet.

Im 19. Jahrhundert wurde auf dem Gelände der "Bismarckgarten" angelegt, der durch die rechts abgebildete Bismarck-Büste geziert wird, und der heute, nachdem er sich vom Garten zu einem der zentralen Verkehrsknotenpunkte Heidelbergs gewandelt hat, als Bismarckplatz bekannt ist.



Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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