Alte Brücke

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Karl-Theodor-Brücke
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Bereits im 13. Jh. existierte eine Brücke an der Stelle an der sich heute die "Alte Brücke" befindet. Sie lag, sehr genau eingebunden in die Straßen- und Verkehrsverhältnisse der Heidelberger Uraltstadt, vor der zum Marktplatz führenden Steingasse und gab damit den Ort für alle späteren Brücken vor. Die siebte Brücke, die an dieser Stelle errichtet wurde, findet man rechts unten abgebildet. Auffallend ist, daß der Brückenkopf am nördlichen Neckarufer durch einen Turm verstärkt war. Wegen eines Affenreliefs, das sich an der dem Ufer zugewandten Turmmauer befand, wurde dieser Turm Affenturm genannt. Heute erinnert der Heidelberger Brückenaffe, eine Skulptur am südlichen Neckarufer, an den Affenturm.

Bei den Vorgängerbrücken der heutigen "Alten Brücke" handelte es sich stets um Holzkonstruktionen. Auch wenn diese von Steinpfeilern getragen wurden, konnten sie von großen Unwettern doch relativ leicht weggespült werden. Kurfürst Karl Theodor ließ daher 1786-88, mit der bis heute erhaltenen Alten Brücke, erstmals eine Steinbrücke über den Neckar errichten. Nach ihrem Erbauer wurde die Brücke ursprünglich Karl-Theodor-Brücke genannt.

Zum Dank für den Brückenbau setzten die Bürger Heidelbergs ihrem Kurfürsten auf der Alten Brücke ein Denkmal. In der Darstellung jenes Kunstwerks ist Karl Theodor von Flußgöttern umgeben, die jeweils einen der vier pfälzischen Hauptflüsse Neckar, Rhein, Main und Donau symbolisieren. Eine weitere Statue auf der Alten Brücke zeigt die griechische Göttin Athene, der vier allegorische Frauengestalten zu Füßen liegen, die für Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Landbau und Handel stehen.

Während sich das Karl-Theodor-
Denkmal am der Altstadt zugewandten Ende der Brücke befindet, ist das entgegengesetzte Brückenende durch ein Minerva-Standbild geschmückt, das als Pendant zum Karl-Theodor-Denkmal entworfen wurde. Karl Theodor ließ sich gerne als Schützling der Minerva (=Athene) darstellen, die für Weisheit, Wissenschaft, Baukunst, Bildhauerkunst, Poesie und dergleichen mehr steht. Minerva eignete sich daher als Symbol für persönliche Disposition und Regierungsstil des Karl Theodor, der sich in erster Linie als Förderer von Kunst und Wissenschaft sah und sich
nicht - wie manch anderer Fürst - als Feldherr dargestellt sehen wollte.

Den Namen "Alte Brücke" erhielt die Karl-Theodor-Brücke erst, als im 20. Jh. die Theodor-Heuss-Brücke, als eine pulsierende Verkehrsader, über den Neckar errichtet wurde. Im Kontrast zu dieser neu errichteten Brücke, konnte die Karl-Theodor-Brücke nun als "Alte Brücke" bezeichnet werden.
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Literatur


Prückner
, Helmut. "Die Flüsse Carl Theodors. Zum Standbild des Kurfürsten auf der Alten Brücke", in: Ruperto Carola, Bd. 33, 1981. S. 152-155.
Prückner
, Helmut und Bahns, Jörn (Hg.). Die Alte Brücke in Heidelberg 1788-1988. Heidelberg, 1988.
Teschner, Gerhard J. Die Baugeschichte der Alten Brücke in Heidelberg 1784-1790, Magisterarbeit. Heidelberg, 1998.
Laier, Katharina. "Das Standbild des Carl Theodor auf der Alten Brücke in Heidelberg", in: Heidelberger Denkmäler 1788-1981 (=Neue Hefte zur Stadtentwicklung und Stadtgeschichte, Heft 2/1982) Heidelberg, 1982.
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Karl-Theodor-Denkmal

Minerva-Standbild

Bildquelle:
Matthaeus Merian (1593-1650). Haidelberga, Großes Panorama von Norden (1620);
abgedruckt in: Gewahl, Volker; Horter, Martin; Lutzmann, Heiner u. a. Pädagogium. Lyceum. Gymnasium. 450 Jahre Kurfürst Friedrich Gymnasium in Heidelberg. Heidelberg, 1996. S. 196.

Hier sieht man den sog. Heidelberger Brückenaffen - eine 1979 von Gernot Rumpf geschaffene Skulptur, die sich am südlichen Neckarufer unmittelbar neben dem Brückentor befindet. Der Brückenaffe soll an den Affenturm erinnern, der einst den Brückenkopf am nördlichen Neckarufer verstärkte.

Bildquelle: Prückner, Helmut. "Die Alte Brücke", in: Heidelberg. Geschichte und Gestalt, hg. v. Elmar Mittler. Heidelberg, 1996. S. 168.

Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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