Haus Neukirch

Das hier zu sehende Barockpalais wurde 1724 durch Johann Jakob Rischer als Wohnsitz des kurpfälzischen Hofgerichtsrats und Stadtschultheißes Burkhard Neukirch errichtet. Heute wird das Gebäude vom Soziologischen Institut der Universität und der Hochschule für Jüdische Studien genutzt. Ferner ist hier das Dekanat der Philosophisch-Historischen Fakultät untergebracht.

Das Anwesen hatte mindestens zwei Vorgängerbauten. Über den ersten von beiden weiß man, auf Grund einer Urkunde vom 25. Juli 1564, daß er zu diesem Zeitpunkt den Erben des in kurfürstlichen Diensten stehenden Peter Engelhardt gehörte. 1588 von Balthasar Weidenkopf und dessen Familie bewohnt, ging das Anwesen zwischen 1588 und 1598 in den Besitz von Jonas Kistner über, der Ratsmitglied der Stadt und 1613 Bürgermeister war. 1614 hat Kistner an der Stelle des bisherigen Gebäudes ein neues erbauen lassen. Nachdem Kistner 1618/19 gestorben war ohne einen Sohn zu hinterlassen, kaufte der kurfürstliche Leibarzt und Professor der Medizin Peter von Spina das Haus. Nach seinem Tod ging das Anwesen auf dessen Sohn über, der es 1655 an seine beiden ältesten Töchter weitervererbte. Das Haus wurde zu diesem Zweck in zwei Hälften aufgeteilt, wobei Klaudine Elisabeth von Spina die östliche Hälfte (Hauptstraße 120) und Agathe Agnes von Spina die westliche Hälfte (Hauptstraße 118) erhielt. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde 1689 die östliche Hälfte des Hauses beschädigt. Die westliche Hälfte wurde nach dem Tod Agathe Agnes von Spina 1691 von Burkhard Neukirch und seiner Gemahlin Anna Maria geb. Cochem bewohnt. Am 15. Februar 1699 kaufte Neukirch zunächst den östlichen Teil und am 11. April 1699 auch den westlichen Teil. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts baute er auf dem Grundstück Hauptstraße 120 das bis heute stehende, links abgebildete Haus.

Literatur

Hofmann, Eva; Hüttmann, Gabriele. "Das Haus Hauptstraße 120", in: Semper Apertus, Bd. 5, hg. v. Peter Anselm Riedl. Berlin, 1985. S. 211-222.

 

Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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