Marianne
von Willemer
Wohin
den Blick das Auge forschend wendet An
der Terrasse hohem Berggeländer Dort
jenes Baumsblatt, das aus fernem Osten Dem
kühlen Brunnen, wo die klare Quelle O schließt
euch nun, ihr müden Augenlieder! Durch
jenen Bogen trat der kalte Norden Aus
Sonnenstrahlen webt ihr Abendlüfte Schließt
euch um mich, ihr unsichtbaren Schranken; |
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Marianne
von Willemer, die dritte Frau von Johannes von Willemer, war eine Geliebte
von Johann Wolfgang von Goethe. Das vorliegende Gedicht verfaßte
sie 1824 anlässlich Goethes 75. Geburtstag. Der Heidelberg-Topos
eignete sich hierfür, da Goethe seit seiner Heidelberger Studienzeit
große Zuneigung zu Heidelberg empfand. Bei dem im Gedicht vorkommenden
Begriff des "westöstlichen Gartens" handelt es sich um
eine Anspielung auf den "Westöstlichen Divan", einer
Gedichtesammlung in der Goethe und Willemer ihrer gegenseitigen Liebe
Ausdruck verleihen. Willemer sieht den
Garten des Heidelberger Schlosses als den Garten des westöstlichen
Divan, der symbolisch für ihre Liebe zu Goethe steht. Dies kommt
vor allem in der letzten Zeile des Gedichts "Hier war ich glücklich,
liebend und geliebt" deutlich zum Ausdruck. Beim Fortgang des "Freundes"
aus dem westöstlichen Garten handelt es sich um eine allegorische
Verarbeitung des Trennungsschmerzes, der der Dichterin durch die Trennung
von Goethe verursacht wurde. So hatte sich der Lebensmittelpunkt des
reiferen Goethe bekanntlich von Frankfurt nach Weimar verlagert, während
Willemer weiterhin in Frankfurt ansässig war. Das
literarische Werk der Marianne von Willemer ist der Romantik
zuzuordnen. Mit der Entstehung des Heidelberger Kreises wurde Heidelberg
zum Zentrum der deutschen Spätromantik. So fanden romantische Autoren
in Heidelberg vor allem durch die Schloßruine Inspiration. Auch
Marianne von Willemer wurde zu diesem Gedicht durch eine Reise nach
Heidelberg inspiriert. Literatur |
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Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz Zurück zur Startseite --- Zurück zu "Heidelberg in der Dichtung"
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