Ein Kind rettet Ladenburg
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"Ladenburg, von den Römern Lopodunum genannt, gehört zu den ältesten Siedlungen der unteren Neckargegend. Es war im Mittelalter die Hauptstadt des sogenannten Lobdengaues.

Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt von den Schweden hart bedrängt. Schon war die Not aufs Höchste gestiegen, als einige Bürger vor das Martinstor traten und um Schonung für sich und ihre Mitbürger flehten. Da sprach der Befehlshaber: 'So wenig ein Kind mein Roß halten kann, ebensowenig werde ich eure Stadt verschonen.' Kaum hatte er ausgeredet, da trat ein kleiner Knabe hervor, ergriff die Zügel des Pferdes und das Tier stand ruhig da, als ob es von der stärksten Hand gehalten würde.

Wie staunte der Feldherr! Soetwas hätte er nie und nimmer für möglich gehalten. Der Vorfall rührte ihn aufs tiefste. Er nahm seine Truppen alsbald zurück, und die Stadt war gerettet. Seit jener Zeit heißt das nördliche Tor in Ladenburg das Schwedentor. Zur Erinnerung an die Rettung aus Feindesnot ist an der Außenseite des Torturms eine Nische eingefügt, in der ein kleines Denkmal aus Stein ausgestellt ist: ein Reiter dessen Pferd von einem Knaben am Zügel gehalten wird."

(Bernhard, S. 103)

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Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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