Starkenburg
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Die Starkenburg wurde zum Schutz des Klosters Lorsch errichtet. 1065 entstanden die ersten Bestandteile der Festung. Der ursprüngliche Name der Starkenburg lautete "Burcheldon", was Anlaß zu der Vermutung gibt, daß sich hier bereits ein germanischer Ringwall befunden hatte. (Dies müßte allerdings noch archäologisch belegt werden.) Im 12. Jh. kommen die Namensformen "Burchelden" und "Burkelden" vor. Der germanische Ringwall mag in die Festungsanlage integriert worden sein. Im Jahre 1206 findet die Festung erstmals unter dem Namen "Starkimberg" Erwähnung. Auch dieser Name tritt im folgenden in verschiedenen Schreibweisen auf, so z. B. 1255 Starkenberg und 1567 Starckhenburg.

Unter Abt Winither (1077-1088) wurde viel Klosterbesitz zu Lehen gegeben oder dem Kloster auf andere Weise entfremdet. So wurde die wichtige Burg Lindenfels, die beherrschend zwischen Weschnitztal, Reichenbach und Reichelsheim lag, dem Kloster durch die Vogtfamilie der Bertholde entzogen. Abt Benno (1107-1119) unternahm, mit der Errichtung der Windeck, einen Versuch, die Bertholde, die immer näher an die unmittelbare Umgebung von Lorsch und Heppenheim herankamen, zurückzudrängen. Im Verlauf der Fehde wurde die Windeck 1114/16 zerstört. Die Starkenburg wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen, sondern erwies sich als stärkster Rückhalt der Abtei.

Als 1232 das Kloster Lorsch in den Besitz des Erzbistums Mainz überging, wurden auch Heppenheim und die Starkenburg mainzisch. Der Erzbischof wußte wohl um die Bedeutung der Starkenburg, konnte sich ihres Besitzes jedoch nicht ungeteilt erfreuen. So geht aus einem Schreiben Papst Gregors IX. vom 24. März 1238 an den Erzbischof hervor, daß sich die vom Erzbischof aus dem Kloster vertriebenen Benediktinermönche auf der Starkenburg festgesetzt hätten. Der Papst warf dem Erzbischof vor, die ihm aufgetragene Reform des Klosters Lorsch vernachlässigt und sich lediglich die Klostergüter angeeignet zu haben. Als sich der Erzbischof weigerte, die Klostergüter zurückzugeben, kam es, auf Betreiben des Pfalzgrafen Otto, im Januar 1239 sogar zur Exkommunikation des Erzbischofs, die im Juni 1239 jedoch wieder aufgehoben wurde. Gemeinsam mit den Benediktinermönchen auf der Starkenburg, hatte der Pfalzgraf den Versuch unternommen, den Erzbischof von dieser zu vertreiben, was jedoch letztlich nicht gelang.

Im Jahre 1462 fielen die mainzischen Besitzungen an der Bergstraße, und damit auch Heppenheim und die Starkenburg, an die Kurpfalz. Anläßlich des Bayerischen Erbfolgekrieg (1504-1505) wurden die Verteidigungsanlagen der Starkenburg erheblich ausgebaut. Im Krieg kam es dann allerdings doch nicht zum Kampf um die Starkenburg.

Im Dreißigjährigen Krieg allerdings wurde die Starkenburg 1621 von den Spaniern eingenommen, und fiel damit an Kurmainz zurück.
Im Jahre 1680 wurde die Starkenburg unter Erzbischof Anselm Franz von Ingelheim durch Um- und Neubauten wieder für eine ständige Besatzung brauchbar gemacht. Daran erinnert das kurmainzische Wappen (heute am neuen Bergfried), das Zacharias Juncker aus Miltenberg angefertigt hat. Das Wappen zeigt das Mainzer Rad und das Kreuz im Geviert. Im Hintergrund sieht man Schwert und Bischofsstab - ein Hinweis darauf, daß es sich beim Mainzer Erzbischof sowohl um eine weltliche als auch um eine kirchliche Autorität handelte.

Im Jahre 1765 befahl Erzbischof Emmerich Joseph den Abbruch der Starkenburg. 1787 verbot Erzbischof Friedrich Karl Joseph von Erthal den weiteren Abbruch der Starkenburg. 1924 wurde der Bergfried wegen Baufälligkeit gesprengt. Räumlich versetzt wurde ein neuer Bergfried errichtet, der 1930 eingeweiht wurde.

 







Literatur

Koob, Ferdinand. "Die Starkenburg", in: 900 Jahre Starkenburg über Heppenheim an der Bergstraße, hg. v. Heinrich Büttner. Heppenheim, 1965. S. 27-123.
Steinmetz, Thomas. "Ein neuer Beitrag zur Baugeschichte der Starkenburg und anderer Burgen der südlichen Bergstraße", in: Geschichtsblätter Kreis Bergstraße, Bd. 19, 1986. S. 139-153.

 







Das kurmainzische Wappen am neuen Bergfried der Starkenburg


Die Starkenburg über Heppenheim. Zustand um 1700. Rekonstruktion von Baurat Kraus
Bildquelle:
Koob, Ferdinand. "Die Starkenburg", in: 900 Jahre Starkenburg über Heppenheim an der Bergstraße, hg. v. Heinrich Büttner. Heppenheim, 1965. nichtpaginierter Bildteil zwischen den Seiten 40 und 41.

Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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