Prinz
Carl |
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Im Jahre 1788 wurde
Peter Koch, dem Besitzer eines Hauses an der Ostseite des Kornmarkts,
die "Schildgerechtigkeit zum Prinz Carl von Zweibrücken"
verliehen. Diesen Namen erhielt die Gaststätte nach dem Erben des
Kurfürsten
Karl Theodor, Prinz Carl von Zweibrücken. Peter Koch tauschte
später sein Anwesen gegen das gegenüberliegende Eckgrundstück,
da ihm dieses für einen Gasthof geeigneter erschien. Seine Witwe
bekam im Winter 1794 die Erlaubnis, die Schildgerechtigkeit auf das neue
Haus zu übertragen. Nachdem 1823 der Hotelier Sebastian Frank das
Haus übernommen hatte, ging es rasch aufwärts. Frank nahm manche
bauliche und organisatorische Verbesserung vor, und sorgte dafür,
daß der "Prinz Carl" internationale Bedeutung erlangte.
In den Jahren 1825 und 1837 vergrößerte er den Gasthof durch
Zukauf zweier benachbarter Liegenschaften. Bis 1869 blieb der "Prinz
Carl" im Besitz der Familie und wurde dann vom Schwiegersohn Sebastian
Franks, Ch. H. Sommer und dessen Teilhaber A. Ellmer weitergeführt.
1873 schluckte das große Hotel das letzte Grundstück auf der
Westseite des Kornmarkts und erstreckte sich somit über die gesamte
Westfront des Platzes. Sommer und Ellmer hatten ehrgeizige Pläne:
Der ganze Gebäudekomplex sollte einheitlich überbaut und modernisiert
werden, um der immer schärferen Konkurrenz durch die neuen Hotels
standzuhalten. Der Architekt Herrmann Behagel (1839-1921) wurde mit der
Bauplanung beauftragt. Dieser Umbau leitete die große Zeit des Prinz
Carl ein. U. a. war das Hotel mit einem prunkvollen Spiegelsaal ausgestattet
worden. Der Abstieg begann in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts.
Hauptursache war die verkehrstechnisch ungünstig gewordene Lage.
Daneben spielten andere Gründe, wie häufiger Besitzerwechsel,
zu hohe Preise, mangelnder Komfort und der Lärm der Innenstadt eine
Rolle. 1915 ging der "Prinz Carl" in Konkurs. Das durch den
Ersten Weltkrieg bedingte Wegbleiben ausländischer Gäste beschleunigte
sein Ende. In dem Gebäude wurde nun ein Reservelazarett für
von der Front zurückgekehrte Soldaten eingerichtet. Seit 1917 gehört
das Anwesen der Stadt Heidelberg. Lange Zeit wurden seine Räume von
der Stadtverwaltung als Büros genutzt. 1978 wurde das Gebäude
abgerissen. Die Denkmalpflege hatte die Abbruchgenehmigung mit der Bedingung
verknüpft, daß der Spiegelsaal des "Prinz Carl" erhalten
bleiben und in den Nachfolgebau integriert werden würde. In der Tat
schloß das 1990 fertiggestellte Gebäude den historischen Speisesaal
ein. In der
Tradition des Hotels wird es als "Neuer Prinz Carl" bezeichnet. Literatur Büchler,
H. Das Heidelberger Hotelwesen, Dissertation. Heidelberg, 1922. |
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Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz Zurück zur Startseite --- Zurück zu "Bauwerke der Altstadt"
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