Naturwissenschaftliche Institute


Anatomie und Zoologie

Auf dem Grund der nördlichen Klostergebäude des aus diesem Anlaß abgebrochenen Dominikanerklosters wurde 1847-1849 das Gebäude für die Institute Anatomie und Zoologie der Universität Heidelberg errichtet. Die Planung des Neubaus wurde 1846 zunächst Ludwig Lendorff übertragen. Nach abschlägiger Begutachtung des Entwurfs übernahm Lendorffs Lehrmeister Heinrich Hübsch allerdings selbst die Planung. Mit der Ausführung von Hübschs Plan wurde im März 1847 der Berner Architekt Friedrich Salvisberg beauftragt.



Friedericianum


Bunsen-Denkmal

Nach Errichtung des Anatomie- und Zoologiegebäudes blieben der südliche Teil des Dominikanerklosters zunächst weiter bestehen. Allerdings drängten die anderen naturwissenschaftlichen Institute auf die Errichtung eines weiteren Gebäudes an Stelle des südlichen Teils des Dominikanerklosters. Auch für dieses ergänzende Projekt fertigte Heinrich Hübsch einen Plan an. Nachdem anderenorts allerdings bereits das Gebäude des Chemischen Laboratoriums errichtet worden war (siehe unten), veränderten sich die Ansprüche an den Neubau auf dem Grund des Nordteils des Dominikanerkloster. Der Plan Hübschs wurde daher durch den Heidelberger Bezirksbauinspektor Wilhelm Waag noch einmal überarbeitet, der das 1861-1864 ausgeführte Bauvorhaben im folgenden auch architektonisch betreute. Das neue Gebäude beherbergte die Institute für Pharmakologie, Mineralogie und Physik. Nach dem zu dieser Zeit regierenden badischen Großherzog Friedrich wurde das Gebäude Friedericianum bzw. Friedrichsbau genannt. Nachdem die Institute beider Gebäude auf dem Grund des Dominikanerklosters ins Neuenheimer Feld verlegt wurden, ist heute das Institut für Psychologie in diesen Gebäuden untergebracht.


Chemisches Laboratorium von Nordwesten


Chemisches Laboratorium von Süden

Auch im näheren Umfeld des Dominikanerkloster-Geländes wurden Gebäude für die naturwissenschaftlichen Institute der Universität errichtet, so daß man hier von einem "Vorstadt-Campus" sprechen kann. 1854-1855 wurde von Heinrich Lang das Chemische Laboratorium errichtet, das im Zusammenhang mit dem rasanten Fortschritt auf dem Gebiet der Chemie entstand, zu dem es in der zweiten Hälfte des 19. Jh. kam. In Heidelberg setzte der Ausbau des Fachs Chemie mit der Berufung von Robert Bunsen (1811-1899) an die Universität ein, der im Chemischen Laboratorium wissenschaftlich tätig war und gemeinsam mit dem Physiker Gustav Robert Kirchhoff die Spektralanalyse entwickelte. Heute erinnert an Bunsen das Denkmal, das man ihm im "Ehrenhof" des Friedericianums gesetzt hat (siehe oben rechts). Im Gebäude des Chemischen Laboratoriums ist heute das Institut für Deutsch als Fremdsprache der Universität Heidelberg untergebracht.



Nördlich des Chemischen Laboratoriums wurde 1874-1876 ein weiteres Universitätsgebäude für das Physiologische Institut errichtet, das zuvor im Friedericianum untergebracht war. Seit dem Amtsantritt Willy Kühnes als Institutsdirektor im Herbst 1871 wurden konkrete Überlegungen für ein neues Gebäude, das ausschließlich physiologischen Zwecken dienen sollte, angestellt. Zur Realisierung des Bauvorhabens erwarb die badische Landesregierung am 4. März 1874 den zum ehemaligen Palais Venningen gehörigen Garten. Architekt war auch hier Heinrich Lang, der zuvor bereits das Chemische Laboratorium errichtet hatte. Heute ist das Pädagogische Institut der Universität Heidelberg in dem Gebäude untergebracht.

Literatur

Albrecht, Bettina. "Die ehemaligen Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institutsgebäude der Universität Heidelberg im Bereich der Brunnengasse, Hauptstraße, Akademiestraße und Plöck", in: Semper Apertus, Bd. 5, hg. v. Peter Anselm Riedl. Berlin, 1985. S. 336-366.
Albrecht, Bettina. Die ehemaligen Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institutsgebäude der Universität Heidelberg im Bereich der Brunnengasse, Hauptstraße, Akademiestraße und Plöck, Dissertation. Heidelberg, 1985.

Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

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