Der Friedrichsbau ist ein weiterer Renaissancepalast, der 1601-07 von
Johannes Schoch
unter Kurfürst
Friedrich IV. errichtet wurde. Den Figurenschmuck vollendete Sebastian
Götz. Die Figuren an der dem Innenhof zugewendeten Fassade des
Friedrichsbaus stellen die Ahnen des Bauherrn dar. Die Ahnenreihe beginnt
am linken Rand des linken Zwerchgiebels mit Karl dem Großen und
reicht bis zu Friedrich IV. selbst. Im Vorfeld des Dreißigjährigen
Krieges (1618-48) verwiesen die pfälzischen Wittelsbacher damit
darauf, ältere Herrschaftsansprüche zu haben als die Habsburger.
Die Kurpfalz hatte sich an die Spitze der protestantischen Reichsstände
gesetzt, und war damit der natürliche Gegner der katholischen Monarchie
des Hauses Habsburg. Friedrich IV. schwebte die Errichtung eines protestantischen
Reichs unter kurpfälzischer Führung vor. Vor dem Hintergrund
dieses Konflikts, wollte man, im Vorfeld des Krieges, durch den Figurenschmuck
des Friedrichsbaus, den Habsburgern gegenüber Selbstbewußtsein
demonstrieren. Die durch jenen Figurenschmuck zum Ausdruck gebrachte Siegeshoffnung
wurde jedoch schon bald nach seiner Vollendung zunichte gemacht. So wurde
1610 der französische König Heinrich IV. von Navarra ermordet,
der zugesagt hatte, den Habsburgischen Kaiser im Bunde mit der Kurpfalz
zu bekämpfen. Ohne die Unterstützung Frankreichs schien ein
Sieg über das Haus Habsburg zunächst utopisch.
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Literatur
Koehler,
Wilhelm H. Das Lusthaus Gottesau in Karlsruhe und der Friedrichsbau
zu Heidelberg. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen manieristischen
Architektur um 1600, Dissertation. Darmstadt, 1961.
Öchelhäuser, Adolf von. Das Heidelberger Schloss.
Heidelberg, 1987. S. 63-72.
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