Kloster Schönau |
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Beim Kloster Schönau handelt es sich um eine Tochtergründung des Zisterzienserklosters Eberbach bei Wiesbaden. Von dem neuen Kloster sprach man als der Gründung auf der "schönen Au". Daher der Name Schönau. Für die Errichtung des Klosters stiftete Bischof Buggo II. von Worms 1142 ein stattliches Areal. Nachdem die notwendigsten Bauten errichtet waren, erfolgte am 21. März 1145 von Eberbach aus die Besiedlung. Schon 1190 gründete Schönau selbst ein Filialkloster. Es handelt sich hier um die Abtei Bebenhausen bei Tübingen. Am 6. Dezember 1149 starb Bischof Buggo II. von Worms. Er wurde im Chor des Kloster Schönau beigesetzt. Auch Bischof Eberhard II. von Worms wurde hier begraben. Er war ein Sohn des Conrad von Strahlenberg und starb 1293. Im Kapitelsaal des Klosters Schönau lag der 1195 verstorbene Konrad von Hohenstaufen, Pfalzgraf bei Rhein, begraben. Neben ihm ruhte seine Gemahlin Irmingard von Henneberg, deren Bruder Konrad der erste Abt von Schönau war (1152-1156). Für die Geschichte des Klosters Schönau ist ferner die Hildegunde-Legende von großer Bedeutung. Hildegunde, zweifellos eine historische Person, verstarb am 20. April 1188 im Kloster Schönau während ihres Noviziats, das sie dort als Mann verkleidet und unter dem Namen Joseph absolvierte. Sie hatte 1183 mit ihrem Vater eine Pilgerreise ins Heilige Land unternommen. Zu ihrem Schutz zog der Vater ihr Männerkleidung an und nannte sie Joseph. Nachdem der Vater unterwegs verstorben war, gelangte sie auf abenteuerlichen Wegen zurück nach Deutschland. Schließlich bat sie am Tor des Klosters Schönau um Aufnahme. In dem erst kürzlich begründeten Kloster beteiligte sie sich an den noch ausstehenden Bauarbeiten. Bis zu ihrem Tod gelang es ihr, ihr wahres Geschlecht zu verbergen. Als man schließlich ihr wahres Geschlecht entdeckte, empfand man Bewunderung. Bis in das erste Drittel des 13. Jahrhunderts entstanden fünf verschiedene Viten, die ihr Leben beschreiben. Engelhardt von Langheim, der Autor der vermutlich ersten dieser Viten, äußerte, sie solle den Männern als Beispiel dienen, die sich in beschämender Weise weibliche Schwäche erlaubten. Als Kurfürst
Ruprecht I. 1386 die Universität Heidelberg gründete, erfuhr
die Universitätsgründung die wohlwollende Unterstützung
der Schönauer Zisterzienser. Jedes Zisterzienserkloster in Süddeutschland
war gehalten, pro Jahr mindestens einen Bruder an der Heidelberger Hochschule
studieren zu lassen. Damit verschafften die Zisterzienser der jungen Universität
eine wohltuende Fülle an Studenten. Als Heim für die in Heidelberg
studierenden Ordensbrüder errichtete das Kloster Schönau das
St. Jakobsstift am Friesenberg. Als
Kurfürst
Ottheinrich 1556 die Reformation in der Kurpfalz einführte, war
der einstige Glanz des Klosters Schönau längst verblaßt.
Der 44. Abt Wolfgang Kartheuser aus Worms blieb noch vier Jahre im Amt.
Aber die Zahl der Mönche wurde immer kleiner. 1560 hob Kurfürst
Friedrich III. alle Klöster innerhalb des von ihm beherrschten
Gebietes, und damit auch Kloster Schönau, auf. Wolfgang Kartheuser
ging mit dem Rest seiner Mönche in seine Vaterstadt Worms, wo er
3 Jahre darauf, am 24. August 1563, verstarb. Rechts oben sieht
man drei der Nürnberger Federzeichnungen zur Geschichte des Klosters
Schönau. Das auf dem Papier befindliche Wasserzeichen weist auf ein
Entstehungsdatum in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts hin.
Da die Zeichnungen jedoch den Zustand des Klosters im 12. Jahrhundert
dokumentieren, müssen dem Zeichner in der ehemaligen Klosteranlage
Vorlagen zur Verfügung gestanden haben. Ob es sich hierbei um Miniaturen
einer Handschrift, Glastfenster oder Wandmalereien gehandelt hat, ist
nicht bekannt. 1860 gelangten die Zeichnungen in den Besitz des Germanischen
Nationalmuseums Nürnberg, was die Bezeichnung "Nürnberger
Federzeichnungen" erklärt. |
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Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz |