Geschichte
Dossenheims
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Seine erste schriftliche Erwähnung verdankt Dossenheim dem Verkauf eines Grundstücks. Nach dieser Urkunde verkaufte der Mönch Sigewin am 28. Mai 766 einen auf Dossenheimer Gebiet liegenden Weinberg an das Kloster Lorsch. Ferner geht aus Schenkungsbriefen der Lorscher Chronik hervor, daß in Dossenheim 794 eine "basilica" und 820 eine "ecclesia" an das Kloster übereignet wurden. Die Standorte der beiden Kirchen sind nicht überliefert. | |
Als Kurfürst
Ottheinrich (reg. 1556-1559) die Reformation in der Kurpfalz einführte,
wurde auch die bisher katholische Kirche Dossenheims in eine evangelische
Kirche umgewandelt. Zu den politischen Spätfolgen der Reformation
zählte der Dreißigjährige
Krieg (1618-1648), der das kurpfälzische Territorium mehrfach
heimsuchte, und Dossenheim dabei sehr in Mitleidenschaft zog. So wirkten
sich Angriffe, die der Stadt Heidelberg galten, immer auch auf die umliegenden
Gemeinden - und so auch auf Dossenheim - aus. Den Bewohnern blieb oft
keine andere Wahl, als vor den angreifenden Truppen in den Odenwald zu
fliehen. So kam es immer wieder zu Plünderungen und Zerstörungen
Dossenheims. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde
Dossenheim für kurze Zeit wieder mainzisch und damit auch wieder
katholisch. 1650 wurden mit dem Bergsträßer Rezeß die
Streitigkeiten beigelegt, und Dossenheim sowie Handschuhsheim der Kurpfalz
zugesprochen. Um konfessionelle Streitigkeiten in Dossenheim zu vermeiden,
gestand man beiden Konfessionen das Recht zu, die Kirche zu benutzen.
Dieser Zustand des sog. "Simultaneums" dauerte über 250
Jahre an, bis sich in den 1920er Jahren die katholische Kirchengemeinde
entschloß, ein eigenes Gotteshaus zu bauen. |
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Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697) wurde Dossenheim erneut zerstört. Unmittelbar nach dem Krieg begann jedoch der Wiederaufbau. Schon bald konnte der Schriesheimer Zentschreiber, zu dessen Zuständigkeitsbereich Dossenheim gehörte, dem Heidelberger Oberamt mitteilen, daß sich in Dossenheim "keine herrschaftlich wüßte weingartten mehr befinden" und daß die "gemeindt von Tag zue Tag stärckher wirdt". Gegen Ende des 18. Jh. verlangten die an den Revolutionskriegen beteiligten Truppen von den Dossenheimern Unterkunft und Quartier und belasteten den Ort und seine Bürger damit erneut. So zogen 1793 zwölf Mal Reichstruppen in Dossenheim ein und verlangten Verpflegung. Die Situation spitzte sich wieder zu. Am 24. September 1795 kam es zwischen kaiserlichen Truppen und Franzosen bei Handschuhsheim zu einem Gefecht, das die Franzosen für sich entscheiden konnten. Ein zur Verteidigung gebildeter Landsturm versuchte, sich den Franzosen 1799 entgegenzustellen. Er wurde am 30. Mai 1799 bei Dossenheim angegriffen und zerschlagen. Soldaten und Bewohner flüchteten in den Odenwald. Dossenheim wurde innerhalb kurzer Zeit drei Mal geplündert. Die Verarmung der
Bevölkerung war die unmittelbare Folge der Kriegsereignisse. In dieser
wirtschaftlich schwierigen Situation war jeder darauf bedacht, sich zusätzliche
Einnahmequellen zu verschaffen. Eine dieser neuen Einnahmequellen war
der Porphyrstein, der zum Ausbau der Straßen benötigt wurde,
und am Kirchberg (Steckelberg) nachweislich bereits seit 1760 abgebaut
wurde. Dies war die Geburtsstunde der Dossenheimer
Steinbrüche, die heute das Bild der südlichen Bergstraße
prägen. |
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Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz |