Geschichte
Heppenheims
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Die seit dem 5. Jh.
n.Chr. von Mainz und Worms nach Westen vordringenden Franken brachten
das Christentum in den Bergsträßer Raum und errichteten dort
zu missionarischen Zwecken eine Peterskirche,
die - durch das Bistum Worms begründet - ihren Namen nach dem Wormser
Petersdom hat. Um die Peterskirche entstand die Siedlung Heppenheim. Weder
die Entstehung der Siedlung noch die Entstehung der Kirche lassen sich
präzise datieren. Erstmals
urkundlich erwähnt wird Heppenheim 755 in einer Schenkungsurkunde,
durch die der in Weinheim begüterte Marcharius seinen Landbesitz
der Peterskirche im Dorf Heppenheim (lat.: villa hepphenheim) vermachte.
Das Dorf Heppenheim gehörte mit dem umliegenden Gebiet, der Waldmark,
im 8. Jh. als königliches Lehen dem fränkischen Grafen Wegelenzo,
von dem es an seinen Sohn Warin (Werner) und dann an den Grafen Bougolf
überging. Karl der Große entzog letzterem das Lehen und schenkte
es 773, anläßlich seines Besuchs im Kloster Lorsch, dem dortigen
Abt Gundeland.
In der Schenkungsurkunde ist von der "villa Heppenheim cum silva"
(d. h. dem Dorf Heppenheim mit der dazugehörigen Waldmark) die Rede.
Dorf und Mark Heppenheim sind Gegenstand zweier Beschreibungen, die sich
im "Codex Laureshamensis" (=Lorscher Kodex) an die Wiedergabe
der Schenkungsurkunde anschließen und die den außergewöhnlichen
Umfang der königlichen Schenkung erkennen lassen. Heppenheim wurde
Verwaltungsmittelpunkt für das Kloster und erhielt um 850 das Marktrecht.
Im Jahre 1065
ließ der Lorscher Abt Udalrich zum Schutz Heppenheims und des Klosters
Lorsch die Starkenburg
errichten. Abt Heinrich (1151-1167) übertrug dem Pfalzgrafen
Konrad die Vogteigewalt über die Lorscher Abtei und ihren Besitz.
Bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts geriet der nördliche Odenwald
immer stärker unter den Einfluß des Pfalzgrafen. So schob er
seine Einflußsphäre entlang der Bergstraße über
Heppenheim bis nach Bensheim vor. |
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Neben der Pfalzgrafschaft
bei Rhein war jedoch auch das Erzbistum Mainz an den Territorien des Klosters
Lorsch interessiert. Mainz konnte sich schließlich durchsetzen:
Auf Beschluß von Papst Gregor IX. (1227-1241) und Kaiser Friedrich
II. ging die Abtei Lorsch 1231/32 in den Besitz des Erzbistums über.
Die Benediktiner, denen bisher die Leitung des Lorscher Klosters oblag,
wurden nun vom Mainzer Erzbischof vertrieben, der an deren Stelle Prämonstratensermönche
im Kloster ansiedelte. Die
Ländereien des Klosters wurden unter den ehemaligen Vögten aufgeteilt:
Die Pfalzgrafschaft bei Rhein konnte sich die südliche Bergstraße
sichern, während sich die Grafen von Katzenelnbogen das nördliche
Lorscher Gebiet bis zur Weschnitz und Auerbach einverleibten. Den Mainzer
Erzbischöfen gelang es jedoch, das Lorscher Kerngebiet - d.h. Heppenheim
und Lorsch mit den umliegenden Dörfern Bensheim, Biblis, Bürstadt,
Rodau und Birkenau - in ihren weltlichen Herrschaftsbereich einzugliedern.
Aus diesem durchaus ansehnlichen Restbestand des Lorscher Territoriums
formten die Mainzer Erzbischöfe das 1265 erstmals erwähnte Amt
(und spätere Oberamt) Starkenburg mit Heppenheim als Amtsstadt. Kurmainz
unterstrich diese Stellung Heppenheims durch die Verleihung des Stadtrechts
um das Jahr 1318, die Einrichtung einer Kellerei (1322), der die Wirtschafts-
und Finanzverwaltung des gesamten Amtes oblag, und den Bau eines Amtshofes,
in dem Burggraf und Keller als Verwalter des Amtes residierten. |
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Im Jahre 1461 verpfändete
der Mainzer Erzbischof Diether von Isenburg-Büdingen die mainzischen
Besitzungen an der Bergstraße (Lorsch, Heppenheim und Bensheim)
an die Kurpfalz, um sich auf diese Weise in der sog. Mainzer
Stiftsfehde die Unterstützung des pfälzischen Kurfürsten
Friedrich I. des Siegreichen zu sichern. Der krupfälzische Hof war
von Anfang an darauf bedacht, aus dem Pfandbesitz einen Dauerbesitz zu
machen. Im Amtshof wurden die Mainzer Hoheitszeichen übermalt. Unter
kurpfälzischer Herrschaft erlebte Heppenheim eine Blütezeit.
Bedeutende Bauwerke der Heppenheimer Altstadt stammen aus dieser Zeit:
das Rathaus nebst weiterer Bauten am Marktplatz,
das Tanzhaus in der Kellereigasse (1940 abgebrochen), bei dem es sich
um einen sehr aufwendig gestalteten Fachwerkbau gehandelt hatte, und die
Schindersburg in der oberen Vorstadt. Als in der Kurpfalz 1559 unter Kurfürst
Friedrich III. der Kalvinismus eingeführt wurde, kam es auch
in Heppenheim zu Säkularisierungsmaßnahmen. Als zentrale Abrechnungsstelle
für Kirchengüter entstand in Heppenheim 1564 die Kollektur,
die - in der alten Klostervogtei untergebracht - für den Einzug und
die Verwaltung der aus klösterlichen bzw. kirchlichen Rechten und
Gütern resultierenden Erträge zuständig war. |
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Im Dreißigjährigen
Krieg wurde 1621 die Starkenburg durch die Spanier eingenommen, die zusammen
mit Tilly auch 1622 bei Wimpfen siegten. Im folgenden geriet die gesamte
Bergstraße unter die Kontrolle Tillys. Sofort begann der Mainzer
Erzbischof Johann Schweikart von Kronberg mit der Rückgewinnung und
Rekatholisierung der mainzischen Besitzungen an der Bergstraße.
1630 besetzte Gustav II. Adolf von Schweden die Bergstraße und führte
erneut den Protestantismus ein. Nach dem Tod Gustav Adolfs mußte
Schweden Anfang 1635 jedoch die Bergstraße räumen. Kurmainz
erhielt daraufhin erneut seinen begsträßer Besitz zurück,
und es kam zu einer zweiten Rekatholisierung. Obwohl Heppenheim
nun nicht mehr zur Kurpfalz gehörte, wurde es im Pfälzischen
Erbfolgekrieg von französischen Truppen zerstört. Der Mainzer
Amtshof fiel den Flammen zum Opfer, so daß der Burggraf und Oberamtmann
Freiherr von und zu der Hees dort nicht mehr residieren konnte. Um 1700
errichtete er daher als neuen Amtssitz ein Gebäude, das später
als das Heessche Schloß
bezeichnet wurde. Heute ist die Heppenheimer Grundschule darin untergebracht. Als 1803 mit dem Reichsdeputationshauptschluß
der Mainzer Kurstaat säkularisiert wurde, fiel das Oberamt Starkenburg
mit Heppenheim, Bensheim und Lorsch an Darmhessen. |
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Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz |