Geschichte Mannheims
Die Geschichte der Stadt Mannheim reicht bis in das frühe Mittelalter zurück. Im Lorscher Codex findet sich für das Jahr 766 die erste urkundliche Erwähnung Mannheims. Das gesamte Mittelalter hindurch blieb Mannheim jedoch ein kleines, unbedeutendes Dorf.
ABSTAND
Politische Bedeutung erlangte Mannheim erst im 17. Jahrhundert. Unter Kurfürst Friedrich IV., dem Bauherrn des Friedrichsbaus auf dem Heidelberger schloß, begannen sich bereits die konfessionellen Spannungen abzuzeichnen, die später zum Dreißigjährigen Krieg führten. Zum Schutz des kurpfälzischen Territoriums und als Verteidigungszentrum der protestantischen Union ließ Friedrich IV. daher 1606 am Zusammenfluß von Rhein und Neckar, an jener Stelle an der sich bisher das Dorf Mannheim befunden hatte, eine Zitadelle errichten, die nach ihrem Erbauer Friedrichsburg genannt wurde. Wie der seitlich abgebildete Kupferstich von Matthäus Merian zeigt, schloß sich an die Zitadelle eine stark befestigte Bürgerstadt Mannheim an. Mit Friedrich IV. war Mannheim damit als Stadt entstanden. Die Quadrate, in die die heutige Innenstadt Mannheims aufgeteilt ist, gehen auf die Stadtgründung Friedrichs IV. zurück.
ABSTAND

Zitadelle Friedrichsburg
(für vergrößertes Bild
hier klicken)

Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) fiel Mannheim 1622, wie das gesamte kurpfälzische Territorium, den Truppen Tillys zum Opfer. Kurfürst Karl Ludwig, der die Kurpfalz nach dem Krieg wieder aufbaute, war auf Aussöhnung zwischen den Konfessionen bedacht, um keine weiteren Konfessionskriege zu riskieren. Zum Zeichen seiner konzilianten Haltung gegenüber Katholiken und Reformierten errichtete er, als lutherischer Protestant, in der Zitadelle Friedrichsburg die Konkordienkirche. Drei Kreuze auf dem Mittelturm standen symbolisch für die Versöhnung von Lutheranern, Reformierten und Katholiken.
ABSTAND

Die eigentliche Glanzphase in der Geschichte Mannheims
begann erst nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697). Das Heidelberger Schloß war im Krieg stark zerstört worden und war als Residenzpalast außerdem nicht mehr zeitgemäß. In der Barockzeit bevorzugte man in der Ebene gelegene Schlösser mit großen Parkanlagen. Unter den Kurfürsten Karl Philipp und Karl Theodor wurde daher in Mannheim, an der Stelle der Friedrichszitadelle, ein Schloß errichtet und die Residenz dorthin verlegt. Bevor das Schloß bewohnbar war, residierte Karl Philipp in Palais Hillesheim, einem Anwesen in der Stadt
(heute mit R1 bezeichnet). Nachdem das Schloß unter Karl Theodor vollendet wurde, zog mit dem Hofstaat auch die gesamte kurpfälzische Administration nach Mannheim. Dieses entwickelte sich nun zum politischen Zentrum der Kurpfalz, während Heidelberg an Bedeutung verlor. Neben dem Schloß wurde auch die Stadt repräsentativ gestaltet und mit dem Prunk des Spätbarock und des Rokoko ausgestattet. Zu den Gebäuden, die Karl Theodor hier errichten ließ, zählen u. a. das Rathaus mit Sebastianskirche, das Kaufhaus am Paradeplatz und das Zeughaus. Karl Theodor erwies sich ferner als Förderer der Künste und Wissenschaften, was Mannheim, als pfälzische Residenzstadt, auch zu einer kulturellen Blüte führte. Karl Theodor gründete in Mannheim das erste deutsche Nationaltheater. Während an anderen Bühnen bis dahin hauptsächlich in italienischer bzw. französischer Sprache gespielt wurde, wurden in Mannheim deutschsprachige Stücke zur Aufführung gebracht (daher die Bezeichnung "Nationaltheater"). Karl Theodor berief Lessing und Wieland als Theaterdichter nach Mannheim, wobei er Lessing allerdings nicht dauerhaft verpflichten konnte. Rechts sieht man Bilder von Wolfgang Heribert von Dalberg (1750-1806), der 1778-1803 Intendant am Nationaltheater war, und August Wilhelm Iffland (1759-1814), einem berühmten Schauspieler, der zum Erfolg des Nationaltheaters einen wesentlichen Beitrag geleistet hat. Zur Unterstützung des Theaterbetriebs gründete Karl Theodor ferner die Deutsche Gesellschaft, die sich der Förderung deutscher Literatur und Sprache annahm und zu deren Mitgliedern Lessing, Wieland, Klopstock und später auch Schiller zählten. Auf Anregung Voltaires gründete er 1763 die Kurpfälzische Akademie der Wissenschaften mit Sitz in Mannheim, die den lateinischen Namen Theodoro-Palatina führte. Die 1909 begründete Heidelberger Akademie der Wissenschaften führt die Tradition der Theodoro-Palatina fort. Unter Karl Theodors Mäzenatentum entwickelte sich Mannheim zu einem kulturellen Zentrum von europäischem Rang.

Mannheimer Schloß,
Frontfassade
(für vergrößertes Bild
hier klicken)


Wolfgang Heribert
von Dalberg
(für vergrößertes Bild
hier klicken)


August Wilhelm Iffland
(für vergrößertes Bild
hier klicken)


Dalberg-Denkmal
(für vergrößertes Bild
hier klicken)

ABSTAND
Im Jahre 1777 starb die Linie der bayerischen Wittelsbacher aus. Karl Theodor erbte daher Bayern und war gezwungen, seine Residenz nach München zu verlegen. Mit dem Weggang des Kurfürsten endete die Glanzzeit Mannheims.
Von den Institutionen, die Karl Theodor hier ins Leben gerufen hatte blieb der Stadt nur das Nationaltheater, dessen Fortbestand man dem großen Intendanten Dalberg zu verdanken hat.
ABSTAND

Thomas Juelch - Heidelberg und die Kurpfalz

Zurück zu "Mannheim" --- Zurück zu "Andere Städte"

Zurück zur Startseite